GLAMOUR PUR - Stadthalle Püttlingen 2012
Musicalstar Anne Welte auf Heimatbesuch in Püttlingen
Schlager, Ufa-Filmmelodien, Chansons und Musical-Ohrwürmer singen Welte/Schoenfeld, im Wechsel und als Duett. "Wenn die Sonne hinter den Dächern versinkt" heißt es, "Bei dir war es immer so schön", "Ganz Paris träumt von der Liebe" oder "Kann denn Liebe Sünde sein?" Es entwickelt sich ein Abend verträumter Emotionen, mit langen Dialogen zweier bühnenerfahrenen miteinander befreundeten Frauen, mit sorgsam kalkulierten "Gewitterausbrüchen" der gebürtigen Püttlingerin Welte, die seit ihren Glanzrollen als Madame Thénardier in "Les Misérables" oder als Rebecca in Polanskis "Tanz der Vampire" deutlich an Gewicht, leider aber auch etwas an explosivem Temperament verloren hat. Stattdessen: Eine ausdrucksstarke Stimme, eine Liederfrau mit großer Affinität zum tiefsinnigen Chanson, und eine Besucherin aus der Großstadt, die Heimatluft schnuppern wollte. Das tat ihr, dem Publikum, der wackeren Partnerin und dem Kulturamt als Organisator der Veranstaltung gut. Auch wenn's in der Stadthalle arg kalt war, so dass mancher Besucher mal eben zwischendurch in den warmen Mantel schlüpfte. Frühstück mit der Valente - Stück Seife für Shirley Bassey - Anne Welte und Hannelore Schoenfeld verbreiteten puren Glamour Im zweiten Anlauf hat es dann doch noch geklappt. Und für Anne Welte war es ein Heimspiel. In der Stadthalle ihrer saarländischen Heimatstadt Püttlingen war die Aktrice angetreten, "Glamour Pur" zu verbreiten. So jedenfalls lautet der Titel ihres neuen Solo-Programms, bei dem der stimmstarken Künstlerin "with a little help from her friends", einige "alte" Weggefährten/-innen und liebe Freunde zur Seite standen. Eigentlich hatte der festlich-beschwingte Aend ja schon ein paar Tage früher stattfinden sollen, doch an dem anberaumten Termin hatte die Gatgeberin wegen einer Kehlkopfentzündung passen müssen. Eine solche zählt zum Ärgerlichsten, was einem Musicaltar widerfahren kann. Apropos: Um Musicals sollte es in dieser Show weniger gehen. Dieses Genre markierte letztendlich nur eine Randnote innerhalb des klangvollen Geschehens. Im Vordergrund des Abends standen vielmehr Chansons – und hin und wieder auch ein anspruchsvoller Klassiker aus der Welt des Schlagers, der sich nicht immer so seicht und vordergründig gerierte, wie heutzutage. Zwei schicke lederne Barhocker auf der in Rot und Schwarz abgehängten Bühne. Daneben |
jeweils ein schwarzweißer Säulentisch mit Champagner-Kübeln. Der zweite Hocker war für eine liebe Kollegin von Anne Welte reserviert, die Schauspielerin Hannelore Schoenfeld. Beide hatten weiland in Lauf bei den von Welte inszenierten "Sekretärinnen" zusammengearbeitet und abends im Hotel bei saarländischem Crémont und Lyoner Wurst Pläne für gemeinsame Projekte geschmiedet. Dabei heraus kam "Glamour Pur". Saarländisches Essen und französische Chansons Und zwischendurch immer wieder Caterina Valente ("Ganz Paris träumt von der Liebe"), zu deren größten Fans sich Anne Welte seit vielen Jahren zählt. Schließlich lieferte der Weltstar einst die Initialzündung für die spätere Karriere der Saarländerin. Als diese im zarten Alter von 12 Jahren auf eine Schallplatte der Italienerin stieß, beschloss sie spontan, Sängerin zu werden. Viele Jahre später sollten sich beide dann tatsächlich einmal persönlich begegnen, in Bad Salzuflen. Doch das verabredete gemeinsame Frühstück mit dem Idol wurde zum kleinen Fiasko, wurde immer wieder von Gängen zur Toilette unterbrochen. Anne Welte war sterbenskrank, denn die abends zuvor genossenen Muscheln hatten sich im Nachhinein als im wahrsten Sinne des Wortes "mies" entpuppt. Wenn Frau ihr Idol schon mal in Bad Salzuflen trifft .... Auf ein Gläschen Wodka mit Zarah Leander Mit der souverän und einfühlsam aufspielenden und in kleiner Besetzung angetretenen Achim-Schneider-Band im Rücken konnte soundtechnisch nichts schief gehen. Mit "Danke schön" und "Auf Wiedersehn" schickten die beiden Künstlerinnen ein hochzufriedenes Publikum nach Hause. |