Zum Saisonauftakt "Simply the best" Es war, ob's nun abgedroschen klingen mag oder nicht, ein Auftakt nach Maß! Und was für einer. Und dass Intendant Radulf Beuleke ("Wir machen Theater mit Herzblut") bei dieser Gelegenheit aus der Hand von DaCapo-Chefredakteur Jörg Beese seinen vierten DaCapo-Award für das beste Shorttime- Musical der letzten Saison ("3 Musketiere") entgegen nehmen konnte, machte für diesen und die Seinen die Sache erst richtig rund. Tecklenburg proudly presents Exponierte Repräsentanten aus der Königsklasse der deutschsprachigen Musicalszene hielten im weitläufigen Open-Air-Theater auf der Burg Hof - locker, ungezwungen, temperamentvoll, mit viel Esprit, Spielwitz und Schlagfertigkeit. Wo sonst bekommt der geneigte Konsument eine solch geballte Ladung an künstlerischer Kompetenz, Stimmkraft und Popularität geboten? TeckIenburg proudly presents: Pia Douwes, Sabrina Weckerlin, Anne Welte, Filipina Henoch - Ladies first. Und die "Herren der Schöpfung" waren, was die großen Namen anbelangt, auch nicht gerade unterrepräsentiert: Patrick Stanke, Jan Ammann, Mare Clear, Mare Seitz und Sascha Krebs. Und sie alle, Männlein wie Weiblein, bewiesen Standvermögen - nicht über die angekündigte Zeitdistanz von drei Stunden, sondern derer fast vier. Da war eine volle Packung an Sang und Klang. Getrieben und gestützt von Klaus Hillebrecht und seiner brillanten Band joggten die Akteure vokal, choreografisch und komödiantisch durch den langen Abend, während dem das Publikum des öfteren mehr stand als saß. "Musical meets Pop" lautet seit 16 Jahren das unveränderte Motto dieses Spektakels. Entsprechend werden auch die Freunde beider Genres bedient, wobei die Grenzen allerdings immer recht fließend sind. Ein bisschen Swing und Chanson darf natürlich auch dabei sein, und ein bisschen mehr an Rock'n' Roll auch. Während der erste Teil immer fast ausnahmslos den großen, durchaus aber auch einmal den weniger bekannten Perlen aus der Welt des Musiktheaters vorbehalten ist, rockt nach der Halbzeit mit fortschreitender Stunde das Haus. Davon abgesehen nutzen die Gastgeber diese Gelegenheiten immer auch weidlich, um Werbung in eigener Sache, sprich für die neuen, in der aktuellen Spielzeit anstehenden Produktionen zu machen. Das sind in diesem Jahr Gershwins WildWest-Revue "Crazy for you" (Premiere war am 25. Juni) und der Webber-Klassiker "Jesus Christ Superstar" unter der Regie von Marc Clear, für den sich am 29. Juli erstmals der imaginäre Vorhang hebt. Hier steppt der Bär Dass die Hauptdarsteller für diese PR auf der Matte stehen, ist klar. Im Fall von "CfJ" waren das Filipina Henoch und Marc Seitz, die mit einigen wunderschön gesungenen und getanzten Appetithappen ("Kann ich bleiben") gespannte Lust auf mehr machten. In die gleiche Kerbe schlugen da die amtierenden Steppweltmeister der Tanzschule Kerstin Albrecht, die mit ihren Einlagen eine Ahnung erweckten, auf was die Besucher sich einzustellen haben. Hier steppt wirklich der Bär! Comeback mit Strom "Ich bin zurück in Tecklenburg" freute sich Patrick Stanke, der spätestens nach seinen "Jekyll & Hyde"- und "Mozart" Interpretationen beim hiesigen Publikum einen Stein im Brett hat und nach einjähriger Pause eine Art lokales "Comeback" anvisiert. Wobei "lokal" etwas zu kurz greift. Die Besucher der Bühne kommen, wie Erhebungen belegen, aus allen Teilen des Bundesgebiets und sogar dem europäischen Ausland. Der Wuppertaler wird in diesem Jahr die Titelrolle bei .Jesus Christ" übernehmen und zeigte mit "Gethsemane" allen, den Fans ebenso wie den Skeptikern, wo der Hammer hängt. Mitgebracht hatte der "Überflieger" seine Freundin Sabrina Weckerlin, die junge deutsche Antwort auf Pia Douwes. Das mit unglaublicher Stimme und eindrucksvollem Charisma gesegnete blond gelockte Schwarzwaldmädel hatte sich für einen Tag im neuerdings in Fulda gelegenen Vatikan beurlauben lassen, wo es aktuell als "Die Päpstin" auf der Bühne des Schlosstheaters steht. Um eine kleine Kostprobe aus diesem neuen Dennis Martin-Werk kam sie mit dem wunderschönen, melancholischen "Einsames Gewand"" auch (selbstverständlich) nicht herum. Ein dramatischer, emotionaler balladenstarker Song, der der jungen Aktrice wie auf den Leib geschrieben ist. Allerdings dürfte er keine Chance haben, beim nächsten Katholikentag zu erklingen, wie Radulf Beuleke, der im ersten Teil durchs Programm führte, ironisch anmerkte. Maßgebliche Repräsentanten von "Ratzis" germanischen Leadingteam sind, wie zu lesen war, ja so angetan von dem neuen Musical nicht - ganz im Gegensatz zum Publikum. Anne Welte, die der Intendant von der ,,Vokalgranate" kurzerhand zur "Röhre" beförderte, ließ mit dem Titelsong aus ̒"Cabaret" und später mit dem Shirley Bassey-Hit ̒"lf I never sing ... " durchblitzen, was sie an mimischer und vokaler Bandbreite drauf hat. Diese Frau zählt seit vielen Jahren zu den außergewöhnlichsten Konstanten der deutschen Musicalwelt. DaCapo Anne Welte, von Radulf Beuleke als "Die Röhre" angekündigt, riss das Publikum sofort mit, als sie "Cabaret" anstimmte. Münsterländische Volkszeitung Als Wiederholungstäter und Publikumsliebling bereichert auch Anne Welte ..... die immer wieder mit ihrer spontanen Art und großen Stimme begeistert. Musicalclub 24 Anne Welte, von Beuleke "Granaten-Anne" oder "Anne, die Röhre" genannt, fragt in ihrer Nummer aus Cabaret "Wozu verbringst Du den Abend allein?" Und zieht das Resümee: Ein Kabaret ist diese Welt. Neue Osnabrücker Zeitung |