Eine stimmliche Glanzleistung
Gastgeberin Anne Welte und ihre Freunde gaben in der Congresshalle im Rahmen der vierten Musical-Gala eine perfekte Vorstellung
Blumensträuße flogen auf die Bühne und das Publikum honorierte jeden Song mit frenetischem Applaus. Anne Welte bewies einmal mehr ein sehr gutes Händchen bei der Wahl ihrer Gäste zur mittlerweile vierten Anne-Welte-Gala.
Gaines Hall, Kevin Tarte, Alex Melcher und Annika Bruhns zählen zur ersten Liga der Musicaldarsteller, was sie in Saarbrücken unter Beweis stellten. Sie präsentierten Lieder aus ihren Paraderollen, was z.B. dazu führte, daß Alex Melcher mit „We will rock you“ und „We are the champions“ rockige Akzente setzte. Gaines Hall und Kevin Tarte, „zwei richtige amerikanische Sunnyboys“, wie Anne Welte sie nannte, harmonisierten u.a. im Duett mit dem Song „Me and my shadow“ und Gaines Hall gab ein Stepp-Intermezzo zum Besten.
Anne Welte glänzte bei ihrem gemeinsamen Auftritt mit Annika Bruhns mit „Ich kann ihn verstehn“, der deutschen Fassung von „I know him so well“ aus dem Musical Chess oder mit „Die Schöne und das Biest“ aus dem gleichnamigen Bühnenwerk.
Großen Spaß machte es auch, der Band um Achim Schneider zuzuhören.
Der Pianist arrangierte wieder die Songs für diesen Abend und das Publikum sowie die Künstler zeigten sich begeistert von den Vollblutmusikern. Stolz präsentierte Anne Welte auch zwei Nachwuchskünstler: Catrin Omlohr (18) und Bastian Bömches von Boor (20), denen man ihr Lampenfieber bei ihrem ersten Gala-Auftritt nicht anmerkte.
Die Musical-Gala war stimmlich gesehen eine Glanzleistung, abwechslungsreich auch mit deutschen Liedern, zudem unterhaltsam und kurzweilig, obwohl das Programm über drei Stunden dauerte. Man darf sich jetzt schon auf die fünfte Anne-Welte-Gala im kommenden Jahr freuen.
Der Wochenspiegel
Hit-Revue mit Längen: Musical-Gala von Anne Welte
Die Lieder waren gut gewählt, die Stimmen in betörender Form. Kein Wunder, daß die Musicalfans Anne Welte und ihren Gästen zujubelten. Nur die Talk-Runden auf dem Sofa dauerten viel zu lange. Noch hat man die letzten Klänge des Intros aus „Les Misérables“ im Ohr, da wirbelt Anne Welte schon auf die Bühne der Congresshalle und das Publikum bereitet der sympathischen Gastgeberin der vierten Musical-Gala einen herzlichen Empfang. Es liebt die kleine rundliche Frau mit der gewaltigen Stimme, die manchen Gast in den Schatten stellt.
Sie hat sich prächtig entwickelt“ sagt ihre frühere Lehrerin Margret Weil aus Dudweiler, die keinen Welte-Auftritt im Saarland verpaßt. Welte eröffnet den Abend wieder mit „New York, New York“. Stimmgewaltig und „sehr aufgeregt“, wie sie danach gesteht. Kein Wunder, denn ihre Freunde sind erst am Samstagnachmittag eingetroffen, haben also kaum Zeit zum Proben mit der Achim-Schneider-Band, die einen wunderbaren Teppich aus Bigband-Klängen unter die Stimmen legt.
Doch auch bei der vierten Auflage mit den Stars Alex Melcher, Annika Bruhns, Kevin Tarte und Gaines Hall klappt alles wie am Schnürchen, sieht man mal davon ab, daß Kevin Tarte einen seiner Auftritte versiebt. Das begeisterte Publikum erlebt mitreißende Duette von Annika Bruhns und Anne Welte, wie „Ich kann ihn verstehn“ aus „Chess“. Der überaus sympathische Gaines Hall beweist, daß er nicht nur singen und steppen kann. Echte amerikanische Sunny-Boys sind Tarte und Gaines im Gespräch auf dem Sofa. Welte gesteht, daß sie gern mal mit ihnen um die Häuser ziehen würde. Gaines freut sich auf die Musical-Gala des Saarländischen Staatstheaters im Mai 2007.
Daß der Talk über Annika Bruhns’ schweren Unfall bei der „Mamma Mia“-Aufführung in Stuttgart vor drei Jahren nicht abgesprochen war und sich Bruhns erstmals öffentlich über die schwere Zeit äußerte, kann man kaum glauben. Und wenn Welte weitschweifig erzählt, wie sie einen Auftritt von Barbra Streisand erlebte und was der Eintritt sie damals gekostet hat, dann zieht doch ein bißchen provinzieller Mief ins ansonsten herausragende Programm. Weniger Gespräche wären mehr gewesen und das Programm ist insgesamt einfach zu lang. Die verdächtig vielen leeren Stuhlreihen nch der Pause zeigten, daß Anne Welte ihre fünfte Gala straffen muß, will sie in etwa einem Jahr ihre Fans bei der Stange halten.
Kerstin Joost-Schäfer - Saarbrücker Zeitung
Anne Welte rief und alle kamen! Das Publikum in Saarbrücken feierte zum vierten Mal "Musicals & more"
Mit dem Motto „Musicals and More" lud Anne Welte ihre Freunde bereits zum vierten Mal in die Saarbrücker Congresshalle. Die Gala-Nacht genießt inzwischen großes Interesse beim Publikum und lockt regelmäßig eine Vielzahl von Musical-Begeisterten ins kleinste Bundesland. Wer hätte am Anfang gedacht, dass die Veranstaltungsreihe so einschlagen würde. Was ursprünglich als einmaliges Event geplant war, entwickelt sich nach und nach zu einer festen Institution. Das Programm aus Liedern aktueller Produktionen, Klassikern und selten aufgeführten Stücken hat sich bestens bewährt. Mit Annika Bruhns, Gaines Hall, Alex Melcher und Kevin Tarte hatte Anne Welte auch in diesem Jahr Künstler der ersten Garnitur ins Saarland geholt. Das Intro von „Les Miserables" bildete fast schon traditionell den Auftakt des Abends, und als die Gastgeberin mit Frank Sinatras „New York, New York" die Bühne betrat, schien das Publikum zurückversetzt ins vergangene Jahr. - "Aber keine Angst", versicherte Anne Welte am Ende des Songs, „sie werden nicht die gleichen Titel hören wie beim letzten Mal". Mit ihrer lockeren, sympathischen Art führte die aus dem Saarland stammende Musical-Sängerin durchs Programm und überraschte wie so oft mit ihrem schier unerschöpflichen Repertoire. Ob beim „Mary Poppins Medley", dem Titelsong aus die „Schöne und das Biest" oder im Duett mit Annika Bruhns bei „Ich kann ihn verstehen" aus „Chess", sie überzeugte in jeder Rolle. Neben ihren großen Erfolgen als „Rebecca" beim "Tanz der Vampire" und „Madame Thénadier in „Les Misérables" hat sich Anne Welte auch an vielen kleinen Theatern einen Namen gemacht. In Stücken wie "Sekretärinnen" und „Kiss me Kate" oder der Schlagerrevue „Souvenirs-Souvenirs" war sie in Saarbrücken, Bremen und Aachen zu sehen. Aktuell ist sie mit der Neuinszenierung des „Phantom der Oper" als „Carlotta" auf Tournee.
Bei „Kiss me Kate" in Bremen traf Anne auf Gaines Hall, der im Stück die Rolle des „Bill Calhoun" übernommen hatte. Gaines ist neben seinem Gesangstalent ein begnadeter Stepptänzer und wenn man ihn schon hier auf der Bühne hat, darf eine Steppnummer natürlich nicht fehlen. Mit dem „Rhythm-Medley" animierte er die Zuschauer zum Mittanzen. Das Rhythmusgefühl kommt bei Gaines Hall nicht von ungefähr. Er ist in Alabama geboren und zeigte in der Tanzschule seiner Mutter schon früh sein tänzerisches Talent. Mit der Tournee-Produktion von "42nd Street" kam er 1992 nach Deutschland und spielte seither zahlreiche Rollen, darunter den „Joe Gillis" in „Sunset Boulevard", „Freddy Trumper" in „Chess" und „Molina" im „Kuß der Spinnenfrau". Vor allem in klassischen Musicals von Cole Porter, George Gershwin und Leonhard Bernstein ist er regelmäßig zu sehen. Im Augenblick ist Gaines sogar bei vier unterschiedlichen Produktionen an vier verschiedenen Theatern gleichzeitig engagiert. In Saarbrücken begeisterte er neben der Steppeinlage mit Titeln aus „Kuß der Spinnenfrau", „West Side Story" und bei der spaßigen Nummer „Me and my shadow" zusammen mit Kevin Tarte.
Neu in diesem Jahr war ein Kurzauftritt des Musical-Nachwuchses. Catrin Omlohr, die Anne 1996 als kleine „Cosette" bei "Les Misérables" in Duisburg kennen lernte, ist heute 18 Jahre alt und steht kurz vor dem Abschluss ihrer Musicalausbildung. „Home" aus dem Musical „Die Schöne und das Biest" ist eine Ballade, die Catrin sehr gefühlvoll interpretierte. Bastian Bömches von Boor stammt aus einer Künstlerfamilie und sammelte bereits mit 8 Jahren Schauspielerfahrung. Inzwischen nimmt er Gesangsunterricht und möchte sich ebenfalls im Bereich
Musical ausbilden lassen. Bastian sang den Titel „One song Glory" aus dem Musical „Rent". Trotz vorhandener Nervosität ein gelungener Auftritt der jungen Künstler und gleichzeitig der erste Schritt auf dem Weg zur Musicalbühne.
Mit Kevin Tarte ist ein guter Bekannter aus Annes Zeit beim "Tanz der Vampire" an die Saar gekommen. Sie war die Wirtin „Rebecca" und er der verschlagene „Graf von Krolock". Der gebürtige Amerikaner lebt und arbeitet seit 15 Jahren in Europa und hat sich mit Rollen in „Cats", „Die Schöne und das Biest" und "Tanz der Vampire" im Musical-Geschäft etabliert. Vor allem
nach Stuttgart, das inzwischen seine zweite Heimat geworden ist, kehrt er immer wieder gerne zurück. Zurzeit ist er dort als „Lord Buckingham" im Musical „3 Musketiere" zu sehen. Aus diesem Stück präsentierte Kevin den Titel „Engel aus Kristall". Weitere Kostproben seines Könnens gab er mit „Save the last dance for me" aus „Dirty Dancing" und mit der vom Publikum bejubelten "Unstillbaren Gier" des Grafen von Krolock.
Nicht weniger gefeiert wurde Alex Melcher bei den Titeln seiner aktuellen Rolle. Seit der Deutschlandpremiere von „We will rock you", der um die unsterblichen Hits von Oueen gestrickten Show, spielt Alex die Rolle des „Galileo". Mit "We will rock you" und "We are the Champions" brachte er die Congresshalle zum Kochen. Dass ihm auch die sanfteren Töne liegen, zeigte er bei „Pity the child" aus „Chess". Alex Melcher studierte wie Anne Welte an der Stage School in Hamburg. Zum gemeinsamen Auftritt kam es im Musical "Tanz der Vampire" in Wien bei dem Alex „Alfred", den schüchternen Gehilfen von „Professor Abronsius" verkörperte. In den folgenden Jahren war er in Musicals wie „Jesus Christ Superstar", „Rent" und „Elisabeth" zu sehen. Seine größte Leidenschaft gehört der Rockmusik und so schreibt er an verschiedenen Rock und Pop-Projekten. Das Saarbrücker Publikum überraschte er mit „Who cares" einer Nummer aus seiner eigenen Feder.
Zwischen den Songs plauderte die Gastgeberin mit ihren Kollegen, die kleine Einblicke in das Leben eines Musicaldarstellers preisgaben. Dabei wurde viel gelacht und die Künstler fühlten sich in dieser lockeren Atmosphäre sichtlich wohl. Dass sie einen Schutzengel gehabt haben muss, erzählte Annika Bruhns bei ihrem Gespräch mit Anne Welte. Seit der Premiere spielt die gebürtige Hamburgerin in ihrer Heimatstadt die alternierende „Donna" im Musical „Mamma Mia". Bei ihrer vierten Show bewegte sich auf der schrägen Bühne ein Bühnenteil und sie stürzte in den Orchestergraben. Heute nach mehreren Operationen ist sie unendlich dankbar, wieder auf der Bühne stehen zu können. Ihre Musicalausbildung absolvierte Annika Bruhns in den USA. Zu ihren Rollen gehörten die „Eponine" in „Les Miserables", „Isabella" in „Gaudi" und „Ludovika" sowie alternierende „Elisabeth" im gleichnamigen Musical. Neben „Der Sieger hat die Wahl" aus „Mamma Mia" hatte Annika mit „Johnny one note" aus „Babes in arms" und „Tonight" aus der „Westside Story" auch Titel aus amerikanischen Klassikern mitgebracht.
Die musikalische Begleitung lag wie in den vergangenen Jahren in den Händen von Achim Schneider und seiner Band. Die zahlreichen Erfahrungen die Achim Schneider bei Musicalaufführungen und Theaterproduktionen, unter anderem am Staatstheater Saarbrücken, gesammelt hat, waren der Garant für einen gelungenen Abend. Unter seiner Regie wurde es eine professionelle Show. Aber kein Grund sich nach getaner Arbeit auf den Lorbeeren auszuruhen. Ganz im Gegenteil, die Planungen für Teil 5 haben bereits begonnen. Am 30. November 2007 startet die nächste Ausgabe „Anne Welte & Friends".
Beatrix Greif - Musical Magazin Da Capo
|